Montag, 29. Juli 2019

Tag 07: Dawson City

Den gestrigen Abend haben wir im Casino beendet. Das "Diamond Tooth Gertie's" ist das älteste Casino Kanadas eröffnet 1971 von der örtlichen Tourismusvereinigung.
Der Name geht zurück auf die bekannteste "Sängerin" aus der Goldrauschzeit: Gertie Lovejoy, die einen Diamanten zwischen ihren Schneidezähnen besaß.
Das Casino bietet Tanz- und Gesanghows wie man sich das aus den alten Westernfilmen vorstellt: eine gut gebaute, etwas reifere Kontraalt-Sängerin und 4 hübsche Can-Can -Girls mit Piepsestimme. Herrlich schräg. Drumherum spielen die Touristen Blackjack, Roulette oder Poker. Bis heute werden die Einnahmen für den Aufbau und den Erhalt von Dawson City eingesetzt.

Tag 07: Dawson City

Zu Dawson City fällt mir nur eins ein: total durchgeknallt. Diese Stadt lebt den Goldrausch noch immer, nur anders. Die Stadt hat sich den Baustil von 1900 erhalten, die Straßen sind lehmig mit Gehstegen aus Holz.
Gold wird hier noch immer abgebaut, größtenteils in industriellen Maßstab, aber auch von Hand mit der Pfanne kann man fündig werden. So erklärt sich dann auch die Klientel der Besucher und Bewohner: einen geradlinigen Lebenslauf hat hier wohl kaum einer, dafür sind die Typen um so interessanter.
Dann ist da noch die Sache mit dem Zeh: zu Zeiten des Golrausches war der Schmuggel von Waren über die Grenze mit Alaska ein riesiges Geschäft. 1920 ist aufgrund widriger Wetterumstände Louie Linken bei einer seiner Schmuggelfahrten mit dem Hundeschlitten einen Zeh erfroren. Um schlimmeres zu verhindern, hat sein Bruder den steifen Zeh mit einer Axt abgehackt. Der Zeh kam in eine Flasche mit Alkohol, wurde ins Regal gestellt und über die Jahre vergessen.
1973 findet Captain Dick Stevenson in einer verlassenen Hütte die Flasche und den Zeh. Eine durchzechten Nacht später macht er daraus den Sourtoe Cocktail, bestehend aus Yukon Schnaps und, nunja , dem Zeh.
Um Mitglied im Sourtoe Cocktail Club zu werden, muss man ein Glas trinken, es gilt die Regel:  "You can drink it fast. You can drink it slow. But your lips must touch that gnarly toe." Der Captain sitzt auch heute noch persönlich am Tisch und überwacht, dass die Lippen den Zeh berühren.


Sonntag, 28. Juli 2019

Tag 06: Klondike Campground - Dawson City

Gestern abend nach 136 km Fahrradfahren  im Regen das Zelt aufgebaut und heute morgen im Regen das Zelt abgebaut. Es gibt echt Schöneres auf einer Fahrradtour.
Gut das wir uns in Dawson City trocknen können. Dawson City ist mit 1400 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Yukon. Dawson wurde 1896 zu Beginn des legendären Klondike-Goldrauschs gegründet und erreichte 1898 mit 40.000 (!) Einwohnern ihren Höhepunkt. Der Goldrausch war schnell vorbei : 1902 lebten nur noch 5000 Einwohner hier.
Heute ist Dawson City ein Touristen Highlight, da hier alles historisch erhalten und aufgebaut wird: historische Holzfassaden an unasphaltierte Strassen, ein historisches Spielcasino mit traditioneller Show und ein Goldgräberclaim zum selber Gold waschen.

Samstag, 27. Juli 2019

Tag 05: Moose Creek - Klondike Campground

Am Ende war es heute einfach nur anstrengend. Erst sind wir den Gewitterwolken noch entkommen, aber am späten Nachmittag fiel das Bord-Thermometer schlagartig von 24°C auf 10°C und eine heftiger Regenschauer prasselte auf uns runter. Schräg finde ich, dass es tagsüber bei Gewitter dunkler wird als nachts. Auch der Wind war jetzt gegen uns. Aber es hilft ja alles nichts: also haben wir bis zum Klondike-Campingplatz Gas gegeben, etwas zu essen gekocht und jetzt fallen wir in den Schlafsack.

Tag 05: Moose Creek - Klondike Campground

Seit wir vor 5 Tagen in Whitehorse gestartet sind befinden wir uns im "Nichts". Die nächste Stadt ist Dawson City, von Moose Creek 155 km enfernt. Aber anstatt 2 x 75 km Etappen zu fahren entscheiden wir uns für 136 km + 19 km, um nicht Wild Campen zu müssen. Auf 136 km gibt es gerade mal einen Rastplatz mit Klohäuschen, sonst Nichts.
Wir sind gerade müde und abgekämpft aber zufrieden am Campingplatz angekommen. Ab km 100 fing es leider an zu regnen. Das war ein richtiges Unwetter.
Das Highlight des Tages: Der grasende Elch am Straßenrand. Der fand uns genauso interessant wir wie ihn.

Tag 04: Pelly Crossing - Moose Creek Lodge

Die gestrige Campingnacht war recht kurz. Bis fast Mitternacht haben wir bei einem Becher Rotwein (der Merlot war wirklich gut) wunderbar interessante Geschichten mit unseren Campingnachbarn ausgetauscht.  Sonnenuntergang ist gegen 23.30. Sonnenaufgang gegen 5.00 morgens. Dazwischen wird es nicht wirklich dunkel. Um gegen 7.30 war alles verpackt und wir haben uns auf die 95 km Tour nach Moose Creek gemacht. Eine ruhige Tour mit wenig Autoverkehr und ca 800 Hm. In Moose Creek gibt es ausser Übernachtung mit Essen nichts: kein Internet, kein Fernsehen. Alles sehr einsam und einfach. Wie der gesamte Yukon. Aber die beiden jungen Leute, die hier am Wochenende aushelfen und mit denen wir uns lange unterhalten haben, lieben es hier zu leben. Sie sind entspannt und glücklich.

Freitag, 26. Juli 2019

Tag 03: Carmacks - Pelly Crossing

Die heutige Etappe  durften wir bei bestem Wetter unter blauem Himmel genießen. Leider folgt der Highway nicht dem Flußlauf, das wäre viel zu einfach. So mussten wir rund 800 Höhenmeter bewältigen, wurden dafür aber mit tollen Ausblicken belohnt, wie z.B. auf die Five Finger Rapids.
Den Abend haben wir uns auf dem Campingplatz in Pelly Crossing bis zum Sonnenuntergang  mit unseren Nachbarn unterhalten - Weltenbummler mit völlig abgefahrenen Geschichten. Es war ein sehr schöner Abend, Sonnenuntergang ist hier allerdings recht spät, jetzt müssen wir sehen, noch etwas Schlaf zu bekommen
.

Mittwoch, 24. Juli 2019

Tag 02: Fox Lake - Carmacks

Heute sind wir bis nach Carmacks gefahren. Carmacks ist eine der größeren Städte am Klondike Highway, da es strategisch günstig an der Einmündung der Robert Campbell Highways von Watson Lake liegt. Die Stadt lebt vom Bergbau, es werden Mineralien, Kupfer und Zink abgebaut. Die Einwohnerzahl beträgt 493.
Auf einem Straßenschild am Ortseingang fällt ein Symbol besonders auf: hier gibt es mobiles Internet.
Längere Abschnitte ohne Netzabdeckung kennt man aus Europa nicht - es sei denn man lebt in Deutschland und fährt Bahn.

Passend zum Thema noch der Hinweis, dass wir die nächsten 4 Tage möglicherweise kein Internetzugang haben.

Tag 02: Fox Lake - Carmacks

Weitere 108 km ohne Regen. lch kann unser Glück kaum fassen. Den ganzen Tag haben uns graue schwere Regenwolken begleitet, aber wir haben es trockenen Fusses bis nach Carmacks geschafft - in Carmacks ist Falko dann durch eine knöcheltiefe Regenpfütze gestolpert. Leider habe ich davon kein Foto.  Der Fahrradtag war unspektakulär schön: unendlich lange Strassen durch hügeliges Gelände.
Falko hat den Tag nicht in so guter Erinnerung...

Dienstag, 23. Juli 2019

Tag 01: Whitehorse - Fox Lake

Trockene 70 km am ersten Tag. Die Tour beginnt besser als erwartet. Denn die gestrige Nacht ließ Schlimmes erahnen: ein heftiges Gewitter mit Starkregen hat mich kaum schlafen lassen.
Am Campingplatz Fox Lake angekommen, haben sich unsere Platznachbarn Tom und Dave fürsorglich um uns gekümmert. Sie hatten Angst, dass es wieder so stark regnen könnte und haben über unseren Zelt eine Regenplane gespannt.
Auf der Fahrradtour treffen wir immer nette und hilfsbereite Menschen, das ist toll!

Tag 01: Whitehorse - Fox-Lake

Nach einigen Kilometern auf dem Alaska-Highway biegen wir ab auf den Klondike-Highway (Foto). Der Verkehr ist her geringer und da es kaum Unterkünfte gibt steht heute eine Übernachtung auf dem Fox Lake Campground an. Diese Gegend ist unheimlicher als gedacht: in den letzten Jahren gab es am Fox Lake mehrere Ufo-Sichtungen, wobei die letzte Sichtung von verschiedenen Leuten aus unterschiedlichen Positionen heraus erfolgte. Alle haben berichtet, dass während der Ufo-Sichtung die elektronischen Geräte im Auto verrückt gespielt haben.
Ich halte diese Sichtungen für Quatsch, an UFOs glaube ich nicht. Trotzdem habe ich das Navigationsgerät besser mal im Blick gehalten. Und die vor Ort organisierte Ufo-Schutzplane habe ich Marion als Regenschutz verkauft.

Tag 01: Whitehorse - Fox Lake

Tourstart am Hotel in Whitehorse. Neben der Standardaustüstung schleppen wir mehrere Liter Wasser, eine Tüte Chips, ein Brot (bzw. das, was man hier dafür hält), Käse, Wurst und zusätzlich noch einige belegte Brote mit uns. Da ich für die Olympus-Kamera das Ladekabel vergessen hatte, führen wir ein weiteres, neu gekauftes Universal-Ladegerät mit. Mit dem Gerät kann man angeblich alle Batterien laden, nach Größe und Gewicht geurteilt vermutlich auch Autobatterien und Teslas.
Was den einen oder anderen überraschen mag: nicht alles Gepäck, das man auf dem Bild sieht, gehört zu uns.

Montag, 22. Juli 2019

Vorbereitung

Den heutigen Tag haben wir planmäßig in Whitehorse verbracht. 25.000 der 40.000 Einwohner Yukons leben hier. Den Namen hat die Stadt von den White Horse Fall bekommen, da die Gischt der etwas südlicher gelegenen Wasserfälle die ersten Siedler an die Mähne weißer Pferde erinnert hat. Hätten die ersten Siedler deutsch gesprochen, dann würde die Stadt heute vermutlich Schimmel heißen.
Wir haben den Tag zunächst damit verbracht, die planmäßig nachzukaufenden Gegenstände zu besorgen, um anschließend hektisch die unplanmäßig nachzukaufenden Gegenstände zu kaufen. Letzteres war nervenaufreibender und teurer als erstgenanntes.
Anschließend haben wir uns an den Yukon River gesetzt. Mit einem durchgeschwitzten Radtrikot findet man hier schnell Anschluss und so haben wir zu dritt (siehe Foto) dem dahinfließenden Fluß zugeschaut.
Das Wetter ist vorteilhaft: Sonnenbrandgefahr besteht nicht und die Grizzlies werden Probleme haben, uns in der Nebelwand zu erkennen. 
Technische Anmerkung: die nächsten 48 Stunden haben wir keinen Internetzugang.

Sonntag, 21. Juli 2019

Anreise

Die Königsetappe liegt noch vor uns, aber die Königsdisziplin ist jetzt schon geschafft: Eigentlich ist die Anreise ja nicht so anstrengend wie die Tour selbst, aber geschafft ist man ist danach trotzdem. Check-in am Vortag ging nicht, es kam immer die Fehlermeldung "Pass ungültig". Klingt nicht beruhigend. Dann hat der Zug zum Flughafen auf freier Strecke gehalten und der Zugchef hat seine Warnweste angezogen und den Zug von außen inspiziert. Auch nicht beruhigend.
Jetzt sind wir in Whitehorse und haben uns im Hotel gemütlich eingerichtet. Das Wetter erinnert an 2017. Positiv ausgedrückt: die Waldbrandgefahr sollte gering sein. Sonnenbrandgefahr besteht auch nicht.

Anreise

Der nervenaufreibenste Teil der Tour liegt hinter uns: Die Anreise mit der Bahn und das Check-In am Flughafen.
Hier treten immer wieder unerwartete Probleme auf, aber wir haben alles gut hinter uns gebracht. Jetzt warten wir auf das Boarding.

Freitag, 19. Juli 2019

Tourvorbereitung

Freitag Abend 20.30: langsam kommt die Nervosität. Die ersten Packversuche zeigen, dass wir zuviel mitnehmen wollen. Die Fahrradtaschen lassen sich nicht mehr schliessen. Jetzt müssen wir priorisieren: Trockennahrung gegen das 2te Merino- Langarmshirt....
Bin noch unschlüssig was mir wichtiger ist.

Samstag, 13. Juli 2019

Tourstart 2019

Die Vorbereitungen für die Tour 2019 laufen, am Sonntag, den 21.07.2009 geht es los.