Unser letztenr Fahrradtag nach Salta war unspektakulär kurz. Der Strassenverkehr hatte erheblich zugenommen, und damit auch die nicht so rücksichtsvollen Autofahrer.
Spektakulär wurde dann unser Nachmittag in Salta, den wir für Einkäufe/ Vorbereitung der Fahrradverpackung nutzen wollten.
Wie hatten nicht bedacht, dass in Salta vom 13.September bis 15.September das religiöse Fest "Señor y Virgin del Milagro" stattfindet, welches jährlich mehr als 850.000 Besucher anzieht. Das gesammte Zentrum der 450.000 Einwohner Stadt ist abgesperrt und es findet eine riesige Prozession statt. Es ist ein riesiges Volksfest, zu dem die Teilnehmer ihre Madonnenfiguren schmücken und zur Weihung mitbringen. Überall kann man Fahnen mit religiösen Motiven kaufen und überall gibt es Verkaufsstände für Essen und Trinken. Polizeihundertschaften sind unterwegs um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Was nicht wirklich funktioniert. Argentinien ist auch ohne Volkfest ein lautes Land, aber die Stimmung ist aggressionsfrei, alle sind aufgeregt aber auf positive Art und Weise. Trotzdem überfordert mich der Trubel und diese Menschenmengen. Ich bin froh, wieder zurück in unserem Unterkunft zu sein, wo ich mir die Historie des Festes ergoogle. Das Fest geht auf das Jahr 1692 zurück, als ein extremes Erdbeben im September die Stadt Salta und insbesondere die Kathedrale der Stadt stark beschädigten. Das Beben begann am 13. September und die ebenfalls starken Nachbeben wurden erst durch ein Wunder am 15. September beendet. Das Wunder wird "Señor y Virgin del Milagro" genannt und ist begründet in einer Prozession, in der die Bilder des gekreuzigten Jesu und der Jungfrau Maria durch Salta getragen werden. Die Bilder haben den folgenden Hintergrund:
1592 spendete ein Bischof das barocke Bild des gekreuzigten Jesus für die neue Kathedrale der noch jungen Stadt Salta. Das Bild wurde an Perus Küste angeschwemmt, ohne dass man weiß, mit welchem Schiff es aus Spanien verschickt wurde noch was mit dem Schiff passiert ist. Von Lima aus wurde das Bild dann 2800 km auf einem Eselsrücken über den Inka-Trail nach Salta gebracht. (Das Bild war in einer Holzkiste, in welcher Absender als auch Adressat eingebrannt war.) In Salta ist das Bild aber dann in Vergessenheit geraten. Es stand 100 Jahre unbeachtet irgendwo in einem unwichtigen Seitenalter der Kathedrale. Dann bebte die Erde am 13. September und beschädigte die Kathedrale schwer. Den Seitenaltar aber nicht. Durch das Beben fiel ein ebenfalls vergessenes Marienbild zu Füssen des Bildes des gekreuzigten Jesu, dass es aussah, als ob das Marienbild das Jesubild anflehen würde. Durch die Zeit hatte das Gesicht der Maria eine eher unnatürliche Farbe angenommen, was den Effekt zu verstärken schien. Allen war klar: Maria hat durch ihr Flehen Schlimmeres verhindert und viele Leute kamen, um Maria und Jesu zu danken. Dummerweise gab es starke Nachbeben und es wurden die beiden Bilder an verschiedenen Stellen der Stadt aufgebahrt, zu denen viele Leute pilgerten. Die Nachbeben hörten aber nicht auf, bis am 15. September ein Jesuitenmönch prophezeite, dass nur eine Prozession durch die Stadt die Beben beenden könnte. Gesagt, getan: die Prozession wurde noch am gleichen Tag durchgeführt, es gab ein letztes starkes Nachbeben während der Prozession, und das wars. Das Wunder war geboren und wird nun jährlich gefeiert.
Da wir keine Bilder in dem Chaos gemacht haben, anbei ein lizensfreies Bild von Wikipedia.