Montag, 9. September 2024

Tag 21: Putre - Arica

Putre liegt auf einer Höhe von 3650m, Arica liegt am Pazifik auf Meereshöhe. Die 140km dazwischen klingen somit machbar. Wie falsch diese Annahme ist, durften wir heute rausfinden.
Aber der Reihe nach: Bei der Stadteinfahrt nach Putre ging es gestern eine Steigung von über 11% bergab, heute müssen wir die gleiche Strecke bergauf fahren. Mit schwer beladenen Touren-Rädern an der Grenze des Machbaren. Daher lassen wir unser Gepäck mit einem Allradfahrzeug aus der Stadt heraus bis zu Hauptstraße bringen. Allerdings müsse das Fahrzeug vor 08:00 auf der Hauptstraße sein, danach, so sagt man uns, sei die Straße geschlossen. Diese Information müssen wir erstmal verarbeiten. Es stellt sich heraus: die ersten 26km von Putre in Richtung Arica werden ausgebaut, der Verkehr wird gestoppt und in Konvois im Einbahnbetrieb zweimal am Tag durchgeleitet.
Nachdem unser Gepäck verladen ist, fahren wir los und kämpfen uns hoch zur Hauptstraße. 


Auf der Hauptstraße erschließt sich uns das Ausmaß der Baumaßnahme: über 26km wurde die Asphaltschicht entfernt, die Piste verläuft über Geröll, Schotter oder Fels.


Bei der Planung bin ich von einer durchgängigen Asphaltstrasse ausgegangen. Das hier ist das Gegenteil. Unser Vorankommen ist unterirdisch langsam. Schlimm ist auch, dass vor unseren Augen die letzten verbliebenen Asphaltabschnitte abgetragen werden.


Bis zur Mittagszeit haben wir etwas über 20km geschafft, weit über 100km sind noch zu fahren. Die Straße ist am Steilhang trassiert und verläuft mit steilen Anstiegen zwischen 3500m und 3800m auf und ab. Wenn wir eine Strecke von 500m bergab im Schritttempo rollen können, empfinde ich es als geschenkte Strecke, Schieben wäre unangenehmer.


Und jetzt? Ganz klar: niemals aufgeben! Immer weitermachen! Keine zuermürbenden Gedanken zulassen. Irgendwann liegt die Baustelle hinter uns und die Straße ist tatsächlich eine Straße. Was folgt ist eine beeindruckende Wüstenlandschaft: ähnlich zur weiter südlich liegenden Atacama-Region ist das Klima trocken: der Pazifik ist zu kalt, um Feuchtigkeit entstehen zu lassen, Wolken aus Osten haben ihren Regen an dem Anden Hauptkamm abregnen lassen. 

Jetzt geht es zügig voran, wir bauen Höhe ab. Wir machen einige Pausen, um die unglaubliche Weite der Landschaft zu genießen. Vermutlich empfinden wir die Landschaft auch aufgrund der schwierigen Anreise so intensiv.


Am frühen Abend erreichen wir Arica. Wie geplant.



2 Kommentare:

  1. Schön zu hören, dass Ihr gut angekommen seid. Hatten schon Sorge, dass die Bremsen heiß laufen. Mehr als 3600 Hm runter...
    Lt.GoogleMaps ist Arica ja richtig urban: hoffe, Ihr mit der Essensauswahl klar kommt;)
    LG aus dem hetbstlichen Münsterland

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  2. 👏🏻👏🏻👏🏻👏🏻👏🏻👏🏻👏🏻 ich sag dich: Ihr seid krass!!!!!! VG Daniela

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