Donnerstag, 1. August 2019

Tag 08/09: Dawson City - Chicken

Die 2 Tage von Dawson City nach Chicken waren anstrengend. Da hilft auch kein Schönreden, es war eine üble Strapaze - eine Strapaze, die es es wert ist.
Tag 08 sind wir in Dawson City mit der Fähre über den Yukon River übergesetzt, um auf dem westlichen Ufer auf den Top of the World Highway zu fahren. Bis Dawson gab es links und rechts der Straße nichts außer endloser Weite, aber sobald man mit der Fähre übergesetzt ist, gibt es absolut nichts außer absoluter Weite. Das ist nochmal ein Unterschied.
Der Top of the World  Highway ging gleich mal mit einem kompakten Anstieg von 900 Höhenmeter auf 12km los. Wenn man oben ist, dann geht es mit einem ständigen auf und ab weiter. Wer auf die Idee kam, hier eine Straße zu bauen, der muss bekloppt sein. Die Straße dann noch mit dem Fahrrad zu befahren, ist zugegebenerweise nicht besser. Trotzdem haben wir mehrere Fahrradfahrer getroffen, die genau das getan haben und ein bisschen bekloppt waren sie alle, das meine ich im positiven Sinn.
Übernachtet haben wir bei km 87, dort gibt es ein Plumpsklo, hinter dem man halbwegs unentdeckt zelten kann. Da der Grenzübergang nach 21:00 geschlossen ist, wird es hier am Abend schnell ruhig. Richtig entspannend ist so eine Nacht da draußen natürlich nicht: je länger man in die Dunkelheit lauscht, desto mehr meint man zu hören - vermutlich sind wir so programmiert.
Neben der Stille ist auch das Klima Dein Gegner: hier, auf einer Höhe von 1200m, wird es Nachts kalt. Ich vermute, dass die Temperatur auf 5°C abgefallen ist. Zumindest waren es 7°C am frühen Morgen.
Am Tag 09 ging es dann weiter zur Grenze. Der gesamte Highway ist bis auf wenige Kilometer nicht asphaltiert, es geht ständig hoch und runter, der finale Anstieg auf 1300m hat eine Steigung von 11%, was mit einem für mehrere Tage mit Wasser und Proviant beladenen Tourenrad an der Grenze des machbaren ist. Im Unterschied zu anderen Gegenden sollte man sein Trinkwasser hier mitbringen, aufgrund des Abbaus verschiedener Bodenschätze wird vom Konsum regionaler Wasservorkommen abgeraten.
Auf der Seite Alaskas geht das auf und ab weiter, wenngleich ein kurzer Abschnitt asphaltiert ist.
Wir sind nun in Chicken, einem Dorf, das nach einer bestimmten, nur hier vorkommenden Hühnerart benannt werden sollte. Aber da man sich nicht einigen konnte, wie man diese Gattung richtig schreibt, hat man sich halt auf Chicken geeinigt. Auch in Chicken lebt man vom den Bodenschätzen, primär vom Gold. Wenn es nachts stark regnet, dann kann es passieren, das man alle Besucher am Folgetag keinen Kaffee bekommt. Das liegt daran, dass die Leute nicht zu ihrem Job erscheinen sondern lieber Gold schürfen, da die Bäche nach Starkregen mehr von dem Edelmatall führen und jeder Glücksritter hier lebt in dem Wahn, seinen Nugget zu finden.
Die am übelsten und rücksichtslosesten ausgebeutete Resource scheint mir jedoch der Tourist zu sein. Für die Natur ist dies vermutlich kein Trost, aber der auch dieser Vergleich hinkt, da der Tourist eine nachwachsende Resource ist.
Marion sagt, dass ihr jeder Knochen weh tut. Glaubt mir, bei mir ist es mehr als das.

2 Kommentare:

  1. Also Falko - ich beantrag dann nächste Woche ein weiches Sitzkissen für deinen Bürostuhl ;-)

    Gruß
    S.P.

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  2. Ja bitte. Die Kekse sind auch alle.

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