Dienstag, 30. August 2022

Tag 08: Pozo Colorado - Susques

Das Wichtigste zuerst: wir haben ein warmes Zimmer! Aber ich fange besser von vorne an: heute morgen war noch unklar, ob wir die 80km bis Susques schaffen oder ob wir eine Zeltnacht einlegen müssen. Die Strecke ist bekannt für den starken Westwind. Bis 11 Uhr hatten wir bei bestem Wetter und ohne Gegenwind schon 40 km geschafft. Dann haben wir bei der einzigen Verpflegungsmöglichkeit auf dem Weg nach Susques zu Mittag gegessen. Aufgrund der frühen Uhrzeit waren wir die einzigen Gäste und ich konnte mich dort lange mit der netten Besitzerin unterhalten. Darum fuhren wir erst nach 12 Uhr weiter, allerdings jetzt mit starken Gegenwind. Unsere Geschwindigkeit fiel von 19 km/h vor 11 Uhr auf 12 km/h nach 12 Uhr. Und bei den noch zusätzlichen 600 hm ging es bis auf Schrittgeschwindigkeit runter. Aber: Wir haben uns bis Susques durchgekämpt und sind froh die Nacht nicht im Zelt verbringen zu müssen. Als Belohnung hat das Zimmer heute Nacht sogar eine funktionierende Heizung. Das war aber auch schon alles Positive von Susques. Die Gemeinde liegt auf ca. 3600 Metern Höhe und gilt damit als höchstgelegener Ort Argentiniens, der auf einer asphaltierten Straße erreichbar ist. Susques hat gut 2000 Einwohner und wir hatten erwartet, dass wir hier eine gute Verpflegungsbasis haben. Schon bei der Einfahrt merkten wir, dass es eher ein trauriger, einfacher Ort mit extrem geringer Infrastruktur ist. Wir entscheiden im Hotel zu Abend zu essen. Beim Check-Inn sagt man uns, das Restaurant öffnet um 19.30. Da wir hungrig sind, sind wir schon 19.25 vor Ort und werden gebeten im eiskalten Restaurantbereich zu warten, da noch geschlossen sei.  Um 19.40 kommt ein weiterer Hotelgast, ihm wird gesagt, dass man heute das Restaurant gar nicht öffnen würde, da man nichts zu Essen habe. Derweilen kommen weitere 4 Gäste. Uns allen wird empfohlen, in ein Restaurant 300m weiter zu gehen. Dieses Restaurant ist überhaupt nicht ausgewiesen, es sieht aus wie ein normales Wohnhaus. Egal, man lässt uns rein. Es gibt genau ein Gericht: Ein Stück Kotlett wahlweise mit Brot, Reis oder Salat. Zu trinken gibt es nur (!) Fanta oder Cola, jeweils nur in der 2Liter Flasche. Geheizt ist es natürlich auch nicht, und die Tischdecke ist total dreckig. Alles total schräg - aber es war mit Abstand das billigste Essen bislang. Die 4 brasilianischen Gäste, die ebenfalls aus Verzweiflung hier gegessen haben, hatten vorher versucht in Susques zu tanken: der Tankwart hat sie weggeschickt mit der Begründung: heute gäbe es kein Benzin. 

2 Kommentare:

  1. Oha….wie viele Touristen kommen da eigentlich so durch? Und wie viele davon auf dem Rad?

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  2. Hier kommen wenig Toristen durch, die Pandemie hat die Situation nicht verbessert. Aber in den Sommermonaten (auf der Südhalbkugel) kommen hier einige Rsdfahrer durch, die dann nach Chile weiterfahren.

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